Neue Hütte und Hohe Geba

Nach einer ruhigen Nacht wachen wir auf. Es ist noch etwas kühler. Aber heute soll es wieder richtig heiß werden. Richtig schönes Spätsommerwetter nach einem sehr wechselhaften Sommer.

Die Morgensonne taucht den Wasserfall in ein sehr schönes Licht und ich nutze die Gelegenheit, ein paar Fotos zu machen.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf in Richtung Schmalkalden. Die kleinen Straßen brauchen erst einmal etwas Eingewöhnung. So lange fahre ich das Wohnmobil noch nicht. Mit 6,40 m Länge ist es nicht das wendigste Gefährt.

Kurz nach der Ortseinfahrt in Schmalkalden finden wir ein Supermarkt mit einem schönen großen Parkplatz, wo wir unsere Lebensmittelvorräte auffüllen können. Dann lassen wir uns vom Navi zur Neuen Hütte führen. Das Museum sieht schon von außen für mich sehr vielversprechend aus.

Im Innenhof des Museumsgeländes finden wir einen bequemen Parkplatz.

In der Neuen Hütte wurde früher Eisen erzeugt. Erbaut wurde die Anlage 1835 und sie blieb bis 1924 in Betrieb. Das Besondere an dieser Hütte war, dass das Eisen noch mit Hilfe von Holzkohle und nicht mit Koks erzeugt wurde. Die Eisenherstellung basierte ursprünglich auf der Verhüttung mittels Holzkohle. Im Zuge der Industrialisierung wurde die Holzkohle fast vollständig durch Koks ersetzt.


Im zentralen Gebäude des Museums ist der Hochofen zu sehen. Auch die wichtige Windmaschine einschließlich des Wasserradantriebs sind erhalten. Die einzelnen Etagen sind zu begehen. In vielen Schautafeln wird unter anderen der Verhüttungsprozess erklärt. Sehr gut wird die Entwicklung vom einfachen Rennfeuer bis zum modernen Hochofen gezeigt. 



Das Roheisen aus einem Hochofen ist der Ausgangspunkt für die Stahlerzeugung und die metallverarbeitende Industrie. Die ist schon lange Zeit ein wichtiges Standbein der Wirtschaft hier in Südthüringen. In den Nebengebäuden finden jede Menge historische Werkzeugmaschinen und Metallprodukte ihren Platz. Das war sehr interessant. Einige Produkte kannte ich noch aus dem regulären Gebrauch.

Schade fand ich, dass ich anscheinend der einzige Besucher an diesem Vormittag war. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht richtig, warum das so ist. Bin ich mit meinem Interesse für Technikgeschichte wirklich so eine Ausnahme? Oder ist das Museum zu wenig bekannt? Ich weiß es nicht.








Nach dem Museumsbesuch fuhren wir die B 19 weiter in Richtung Süden, also in Richtung Rhön. Die Strecke kenne ich gut. Kurz vor Meinigen bogen wir rechts ab und hier begann für mich schon das Neuland. Eine schmale Straße windet sich die Hohe Geba hinauf. Immer wieder sehe ich im Augenwinkel, das die Aussicht mit jeder Straßenwindung besser wird. Das letzte Stück zum Stellplatz verläuft auf einer sehr schmalen, mit Schlaglöchern übersäten Straße. Schnell ist ein passender Platz für die Nacht gefunden.

Wir entrichten im Biergarten unseren Obolus für die Übernachtung und genießen bei einem Bier aus der öffentlichen Brauerei den Blick. Dann schauen wir uns das Gipfelplateau an.


Überall sind noch Reste der militärischen Nutzung zu sehen. Immer wieder entdeckt man Bodenplatte oder Keller ehemaliger Gebäude. Fast während des gesamten Kalten Kriegs war die Hohe Geba ein Horchposten der ehemaligen Sowjetunion. Bei der exponierten Lage ist das kein Wunder. Leider war der Berg damit für die normalen Menschen nicht zugänglich.

Heute ist das zum Glück anders. Der höchste Berg der Vorderen Rhön ist Anziehungspunkt für viele Wanderer und Mountainbiker.

Es sind sehr viele Wanderwege ausgeschildert. Ich nehme mir einen 6 km Rundweg vor. Er führt in das kleine Dorf Geba mit seiner außergewöhnlichen achteckigen Kirche. Dann geht es im weiteren Bogen um den Gipfel herum. Eine schöne Stecke für den Abendspaziergang mit dem Hund.


Die Hohe Geba eignet sich sehr gut als Standort für Amateur-Astronomen. Der Berg ist relativ weit von größten Städten entfernt, so dass die Lichtverschmutzung gering ist. Nicht weit von unserem Stellplatz bauen Sternenbeobachter am Abend ihre Teleskope auf. Heute haben sie besonderes Glück. Der Himmel ist nahezu wolkenfrei und der Mond geht erst kurz vor 3 Ihr auf. Das sind sicher gute Voraussetzungen für die Sternenbeobachtung. Ich bin leider zu müde und begnüge mich mit dem Sonnenuntergang.

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