Donaudurchbruch und Kloster Weltenburg

Die Morgenrunde mit dem Hund nutzte ich, um die Umgebung ein wenig zu erkunden. Das Pflegerspitz liegt zwischen der Donau und der Altmühl. An den hohen Dämmen sieht man, dass das Gebiet hochwassergefährdet sein muss. Ein Stück vom Stellplatz entfernt befindet sich ein Schöpfwerk. Im Notfall soll es dafür sorgen, dass Kelheim trocken bleibt. Im Moment kann ich mir das kaum vorstellen, da in der Donau nur sehr wenig Wasser ist.

Mit dem Frühstück ließen wir uns sehr viel Zeit. Der Wetterbericht sagte, dass am Nachmittag die Chancen auf Sonnenschein größer sind. Hier direkt in unmittelbarer Flussnähe könnten wir aber auch Pech haben.

Gegen Mittag machten wir uns auf. Unser vorläufiger Plan war es, bis zur Einsiedelei Klösterl und dann den gleichen Weg wieder zurück zu laufen.

Wir liefen in der Nähe der Altstadt von Kelheim vorbei. Ein markantes Bauwerk ist dort der Schleiferturm.

Der Schleiferturm wurde 1476 aus den Resten des Herzog-Schlosses gebaut. Der Turm war ein Teil der Stadtbefestigung von Kehlheim. Seit 1931 beherbergt der Turm ein Kriegerdenkmal.

Dann überquerten wir den Beginn des Ludwig-Donau-Main-Kanals.


Der Ludwig-Donau-Main-Kanal ist der historische Vorgänger des heutigen Main-Donau-Kanals. Schon der "Alte Kanal" verband die Städte Bamberg und Kelheim. Eröffnet wurde er am 6. Mai 1843. Vollständig befahrbar war er dann zwei Jahre später. Namensgeber für den Kanal ist König Ludwig der I., der den Bau vorangetrieben hatte. Es waren 100 Schleusen zum Überwinden der Höhenunterschiede notwendig. Die Lastkähne wurden Anfangs von Pferden gezogen, die auf den Pfaden rechts und links des Kanals liefen. Später setzte sich der Antrieb mittels Dampfmaschinen durch. Vom Ludwig-Donau-Main-Kanal sind heute noch viele kurze Abschnitte, Schleusenbauwerke, oft mit Schleusenwärterhäuschen und der Hafen in Kelheim erhalten. Ich finde solche alten Technik-Denkmale unheimlich interessant.

Auf dem ersten Abschnitt unserer Wanderung stromaufwärts hatten wir die Befreiungshalle, das Wahrzeichen von Kelheim, stets im Blick.


Der Weg war sehr einfach. Er führte immer direkt am Fluss entlang und hatte keine Steigungen. Bald erreichten wir Klösterl. Normalerweise gibt es hier einen schönen Biergarten. Wegen der Corona-Situation ist der, wie auch schon im letzten Jahr, leider geschlossen. Im nächsten Jahr wird der hoffentlich wieder geöffnet. Heute wäre auch nicht das Wetter dafür gewesen. Es war immer noch nebelig und kühl.

Seit 1454 ist dieser etwas abgelegene Ort besiedelt. Der Eremit Antonius de septem castris hatte hier eine Klause und eine kleine Kapelle errichtet. Eventuell gab es hier auch schon früher ein kleine Ansiedlung, das ist aber nicht ganz klar. Hier gibt es detaillierte Informationen zur interessanten Geschichte des Ortes.





Wir überlegten, ob wir nun wieder zurück nach Kelheim laufen. Eigentlich waren wir noch fit. Deswegen beschlossen wir, noch ein Stück weiter zu gehen. Auf der Karte sah ich, dass bald eine größere Plantage kommen musste. Bis dahin wollten wir zunächst noch wandern.

Der Weg wurde hinter Klösterl schmaler. Das Donautal ist hier richtig eng. 






Bald hatten wir die Plantage erreicht. Die Landschaft hier ist eigenartig. Mitten im sehr engen Donautal gibt es auf einmal diese kesselförmige Erweiterung. Später erfuhren wir auch den wahrscheinlichen Grund dafür. Wir standen im Einschlagskrater eines Meteoriten, der vor 15 Millionen Jahren diese Landschaft geschaffen hatte. Wahrscheinlich war das ein Bruchstück des Meteoriten, der für das Nördlinger Ries verantwortlich war.


Wir fühlten uns noch fit und wollten noch ein Stück weiter laufen. Immer wieder sahen wir Wegweiser zum Kloster Weltenburg. Wir wussten, dass es in der Nähe vom Kloster zwei Fähren gibt, die uns über die Donau bringen könnten. Von Weltenburg aus könnten wir dann eventuell mit dem Schiff zurück nach Kelheim fahren. Das war unser Plan. Falls das nicht klappt, dann würde ich zurück laufen und das Auto holen.

Es ging zunächst ein ganzes Stück im Wald bergauf. Immer mal wieder kamen wir an Stellen vorbei, die uns einen Blick ins Donautal erlaubten. Kurz vor der Anlegestelle der Fähre ging es auf einem schmalen Pfad mit vielen Treppen wieder zurück an den Fluss.


 

Als wir unten ankamen, sahen wir, wie gerade das Fährboot zur Anlegestelle auf unserer Seite fuhr. Wir beeilten uns und ließen uns zum Kloster übersetzen. Der Fährmann erzähle uns, dass seine letzte Fahrt für heute sei. Wir hatten großes Glück.





Als wir auf der anderen Seite ankamen, da erfuhren wir, dass in ca. einer dreiviertel Stunde das letzte Schiff vom Kloster Weltenburg zurück nach Kelheim fuhr. Wir hatten noch einmal Glück.

Vom Wasser aus konnten wir dann noch einmal die wunderschöne Landschaft vom Donaudurchbruch genießen und dabei ein Weltenburger Bier trinken.



Auch wenn es die Sonne nicht geschafft hatte, den Nebel zu durchbrechen, besser hätte der Tag eigentlich kaum laufen können.

Die Anlegestelle in Kelheim ist gleich in der Nähe unseres Stellplatzes. Wir waren froh, dass wir nicht mehr so weit laufen mussten.

Am Abend überlegten wir, was wir morgen machen könnten. Auf jeden Fall wollen wir nur kleinere Stücken laufen. Wir werden in das Altmühltal hinein fahren und uns Burgen und Schlösser anschauen. In Riedenburg gibt es einen schönen Biergarten, in dem wir schon einmal vor Jahren waren. Vielleicht hat der noch auf. Das Wetter soll jedenfalls besser werden als heute. Die Chance, dass sich der Hochnebel verzieht, soll größer sein.

Alle Etappen der Tour.

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