Luftfahrtmuseum Finofurt und Schiffshebewerk Niederfinow


 

Nach zwei Nächten in Berlin geht es heute wieder in etwas ruhigere Gefilde. Das Schiffshebewerk in Niederfinow steht auf dem Programm. 

Auf dem Weg dorthin kommen wir durch Finofurt. Dorf fallen uns die Hinweisschilder zum Luftfahrtmuseum auf. Irgendwie sagte mir das etwas. Kurz entschlossen folgen wir den Schildern. Etwas außerhalb vom Ort gelangen wir zu einem ehemaligen Luftwaffenstützpunkt der Sowjetarmee. 

Im Freigelände simd einige Flugzeuge, meist sowjetische Militärflugzeuge, ausgestellt. Die Flugzeuge sind leider meist nicht in einem so guten Zustand. Ich hatte den Eindruck, dass die Flugzeuge nach der Wende dort abgestellt wurden und seit dem vor sich her gammeln. 

Was mir bei dem Museum etwas fehlte, war ein gewisser roter Faden. In einigen Bereichen gab es schon gute Ansätze. In einem Shelter ging es beispielsweise um die Triebwerke, ein anderer Teil witmete sich der Agrarfliegerei. Trotzdem wirkte für mich der größte Teil der Exponate bunt zusammengewürfelt. Vielleicht bin ich auch nur vom Technik-Museum in Sinsheim zu verwöhnt.

Auch zur Geschichte des Luftwaffenstützpunkts hätte ich gerne etwas mehr erfahren.

Für Leute, die sich wirklich für die militärische Luftfahrt begeistern, lohnt sich der Besuch dennoch. Es ist schon beeindruckend, auch etwas unbekanntere Flugzeuge aus aller nächster Nähe anschauen zu können.

Wir fahren weiter nach Niederfinow.

Im Schiffshebewerk war ich schon einmal vor vielen Jahren. Inzwischen hat sich hier allerdings einiges verändert. Seit letztem Jahr ist neben dem alten Schiffshebewerk ein neues in Betrieb gegangen. Das alte fast 90jähre Hebewerk konnte die Anforderungen der modernen Binnenschifffahrt nicht mehr erfüllen. So entstand neben dem alten ein neues Schiffshebewerk. Jetzt können auch lange Schubverbände in einem Rutsch gehoben werden und müssen nicht mehr wie früher geteilt werden.

Das neue Schiffshebewerk ist nur im Rahmen einer Führung zugänglich. Ich empfehle jedem, diese Führung zu nutzen. Da erfährt man jede Menge interessante Details zum Bauwerk.

Montags ist in dem Museum anscheinend nicht viel los. So hatte ich das Glück, eine Führung für mich alleine zu haben. So hatte ich jede Menge Gelegenheit, die kompetente junge Frau mit Fragen zu löchern.

Als ich nach der Führung schon auf dem Weg zum alten Schiffshebewerk war, sah ich ein Schiff in den Trog einfahren. So hatte ich die Gelegenheit, den Hubvorgang aus nächster Nähe zu beobachten. Das war sehr spannend für mich.


 

Das alte Schiffshebewerk kann man auf einer Plattform auf Höhe des Oberhafens selbst umrunden.

Ich sehe die fast 90jährige Stahlkonstruktion immer durch die Augen eines Statikers. Damals wurden solche Konstruktionen als warm genietete Fachwerkkonstruktionen hergestellt. Große Walzprofile gab es noch nicht. So wurden die Fachwerstäbe aus Blechen zusammengenietet. Neben den vielen Nietverbindungen fällt auf, dass die Querschnitte genau der Belastung angepasst wurden. War die Kraft größer oder bestand Beulgefahr, dann wurde eine weitere Blechlage aufgenietet. 

Den Ingenieuren von vor 100 Jahren kann man nur großen Respekt für die Planung eines solchen Bauwerks zollen.

Zurecht wurde das Bauwerk als Meisterwerk der Ingenieurskunst ausgezeichnet.


Das alte Schiffshebewerk in Niederfinow wurde 1934 in Betrieb genommen. Dadurch wure eine Kette von 4 Schleusen ersetzt. Die Schleusen hatten einige gravierende Nachteile. Der gesamte Schleusungsvorgang dauerte mehrer Stunden. Vor Inbetriebnahme des Schiffsfahrstuhls bildeten sich lange Staus von Schiffen vor den Schleusen.

Das Hebewerk brauchte nur noch 20 Minuten um Schiffe den Höhenunterschied überwinden zu lassen.

Ein anderes Problem ist nicht so offensichtlich. Bei jeder Schleusung gelangt Wasser von dem oberen Kanal in den unteren. Das Wasser muss nachgefüllt werden. Der Oder-Havel-Kanal wird aus einigen Seen gespeist, so z. B. dem Werbelinsee. Nach und nach führten die häufigen Schleusungen dazu, dass der Wasserstand der Seen sank. Das fanden die Anwohner nicht so gut. Ein Schiffshebewerk hat so gut wie kein Wasserverbrauch. Damit wurde das Probelm des sinkenden Wasserstandes durch die Inbetriebnahme des Schiffshebewerks gelöst.

Die Besichtigung der beiden Schiffshebewerke war heute ein wirkliches Highlight. 

Als Wohnmobilfahrer finden wir es richtig gut, dass wir auf dem Parkplatz am Schiffshebewerk übernachten dürfen.

















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