Wanderung durch das Schwarzachtal bei Feucht


Als wir heute früh aufwachen, da blinkt die Anzeige für den Strom hektisch. Die Batterie ist ziemlich weit unten. Naja, die Heizung ist die ganze Nacht gelaufen. Schließlich hatten wir -4°C. Gestern Abend waren lange Radio und Licht an. Der Strom scheint also der beschränkende Faktor für unser Wohnmobil im Winter zu sein. Damit wir die Batterie möglichst schnell wieder etwas aufladen können, beschließen wir, gleich nach dem Aufstehen zum Ausgangspunkt unserer Wanderung zu fahren und dort in aller Ruhe zu frühstücken.

Trotz der Kälte scheint schon die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Der Wetterbericht hatte anscheinend recht. Es wird wohl ein richtig schöner Vorfrühlingstag werden.

Die Zufahrt zum Parkplatz erreichen wir über eine sehr schmale Straße. Gut, dass hier gerade nicht viel los ist. Der Parkplatz ist noch relativ leer. Nach einem ausführlichen Frühstück machen wir uns auf den Weg.

Wir wollen genau die Runde laufen, welche die Pavels in ihrem Blog beschrieben haben:

https://wandernmitkinderninfranken.blogspot.com/2019/05/die-wildromantische-schwarzachklamm-und.html

Wir sind sehr gespannt. Die Beschreibung hatte uns neugierig gemacht. Besonders gut fanden wir, dass der schwierigere Teil der Wanderung gleich zu Beginn ist und die letzten Kilometer dann sehr entspannt am Kanal entlang verlaufen.

Als wir loslaufen, ist der Boden noch größtenteils gefroren. Das ist gar nicht so schlecht, weil einige Stellen sehr schlammig sind. Die letzte Zeit war doch sehr niederschlagsreich.

Nach einer Treppe erreichen wir die Schwarzach. Wir sind überrascht, dass es doch ein recht stattlicher Fluss ist.

Der Weg schlängelt sich direkt am Fluss entlang. Wir befinden uns ein einem Naturschutzgebiet, das es schon seit 1936 gibt. Umgestürzte Bäume dürfen liegen bleiben. Rechts und links des Flusses gibt es teils beeindruckende Felswände. Oft durchbohren kleinere und größere Höhlen die Felsen.

Ein Teil des Weges führt über einen an der Felswand befestigten Steg. Das ist wirklich spektakulär.


Nach einiger Zeit kommen wir am Flusskraftwerk Gsteinach vorbei. Das Rauschen des Wehres haben wir schon eine ganze Weile vorher gehört. Der Schall wurde von der gegenüberliegenden Felswand reflektiert. Das kleine Kraftwerk gibt es schon seit dem 19. Jahrhundert.

Am Kraftwerk geht es ein paar Treppenstufen hinauf zum Ortsrand von Gsteinach. Wir sehen, wie nahe wir die ganze Zeit an der Zivilisation waren. Bald steigen wir wieder über Treppen hinunter zum Fluss und erreichen die Gustav-Adolf-Höhle. Der Schwedenkönig nahm hier angeblich zur Zeit des 30jährigen Krieges an einem Gottesdienst teil. Die große Grotte ist jedenfalls wunderschöner Platz. Die Sonne wärmt die Besucher. Leider ist die Bank schon besetzt.

Der Weg ist nun nicht mehr ganz so aufregend aber immer noch sehr schön. Bald erreichen wir Schwarzenbruck. Nach einem kurzen Weg durch den Ort erreichen wir die Verbindungsstrecke zum Kanal. Das Wegstück ist etwas langweilig. Das ist aber okay für uns.

Als wir uns dem Kanal nähern, sehen wir zuerst dieses sehr schön restaurierte Schleusenwärter-Haus.


Der Ludwig-Donau-Main-Kanal war der Vorläufer des jetzigen Main-Donau-Kanals. Auch der Ludwig-Kanal verband die Donau mit dem Main. Er begann in Kelheim und endete in Bamberg. Im letzten Herbst standen wir am Beginn des Kanals in Kelheim.



In Bamberg endete der Kanal im Nonnengraben. Auch da waren wir letztes Jahr schon.

Insgesamt waren 100 Schleusen notwendig, um die Große Europäische Wasserscheide zu überwinden.


Begonnen wurden die Planungen 1825 von Heinrich Freiherr von Pechmann. Der Bayerische König Ludwig erteilte Pechmann den Auftrag. 11 Jahre später ging es mit den ersten Bauarbeiten los. Im Jahre 1845 war der Kanal dann auf seiner vollen Länge schiffbar.

Dass man an die Grenze des damals technisch Möglichen ging, zeigt, dass die Kanalbrücke über die Schwarzach abgebrochen und wieder neu gebaut werden musste.

Heute ist der Kanal nicht mehr vollständig erhalten. Einige Teile wurden durch den Bau des Main-Donaukanals zerstört, andere durch die Autobahn A 73 überbaut. Viele Teile wurden einfach zugeschüttet. Die erhaltenen Reste stehen heute unter Denkmalschutz.

Wir laufen auf der Nordseite des Kanals. Der leicht zu gehende Schotterweg mit leichten Gefälle macht die zweite Hälfte der Wegstrecke sehr einfach. Die ganze Zeit dürfen wir den warmen Sonnenschein genießen.

Es erstaunt uns, wie dicht hier die Schleusen beieinander liegen. Die nächste Schleuse ist immer schon in Sichtweite. Wir sind eben in der Nähe der großen Europäischen Wasserscheide. Wir haben großen Respekt vor den Planern des Kanals. Vor fast 200 Jahren waren die technischen Möglichkeiten im Vergleich zur Gegenwart doch sehr begrenzt.

Wir kommen unserem Ausgangspunkt wieder näher. Immer mehr hören wir die Autobahn. Durch die kahlen Bäume hindurch sind immer mal die fahrenden Autos auf der Autobahn zu erkennen.

Die Wanderung endet an der Kanalbrücke. Diese führt den Ludwig-Kanal über die Schwarzach. In der damaligen Zeit war das eine technische Meisterleistung.

Neben der Kanalbrücke befindet sich ein Biergarten. Im Februar hat dieser natürlich geschlossen. In der wärmeren Jahreshälfte ist das sicherlich ein schöner Endpunkt für die Wanderung.

Fazit

Wir sind zum erstem Mal eine Tour aus Pavels Blog nachgewandert. Das war definitiv nicht das letzte Mal. Die Tour war sehr abwechslungsreich. Der erste Teil war wilde Natur. Der zweite entspanntes Spazieren an einem alten technischen Denkmal. Die Beschreibung im Artikel war sehr gut. Wir wussten immer genau, was auf uns zukommt.

Wir empfehlen, diese Wanderung nicht bei großer Hitze im Sommer zu machen. Die Strecke am Kanal liegt die ganze Zeit in der Sonne. Heute im Februar waren die Sonnenstrahlen allerdings sehr angenehm.

Nach der Wanderung machen wir uns auf den Heimweg. Wir fahren auf Landstraßen über Neumarkt, Amberg und Schwandorf wieder in Richtung Heimat. Dabei kommen wir wieder durch einige schöne Gegenden, die vielleicht Ziele für weitere Ausflüge sein könnten. Wir wollen uns auf jeden Fall bei Gelegenheit Neumarkt in der Oberpfalz anschauen. Auch die Klosterburg in Kastl sah interessant aus.

Ein sehr schönes entspannendes Wochenende nähert sich nun seinem Ende. Im Nürnberger Land werden wir sicher noch oft unterwegs sein.

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Siehe Blog-Artikel von Pavels.

Karte

Kommentare

  1. Danke dir... Wir sind auch große Wanderfreunde und von daher auch an deinem Bericht interessiert. :)

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