Nach den aufregenden Tagen in Koblenz stand heute Morgen die Abreise an. Leider mussten wir unsere Pläne etwas drosseln, denn meiner Frau ging es heute früh gar nicht gut. Sie hatte sich eine heftige Erkältung eingefangen.
Basisstation Kobern-Gondorf
Also haben wir einen ruhigen Tag eingeplant und sind gar nicht weit von Koblenz weitergefahren. Wir haben uns auf dem linken Moselufer in Kobern-Gondorf eingerichtet. Wir fanden einen preiswerten Wohnmobilstellplatz, der allerdings nah an der Straße und der Bahn lag. Das lässt sich im engen Moseltal wohl nicht immer vermeiden, aber für einen Ruhetag ist es in Ordnung.
Der Plan war klar: Meine Frau kurierte ihre Erkältung aus, und ich würde die Umgebung erkunden.
Ein alpiner Pfad zur Aussicht – Der historische Wehrturm
Kobern-Gondorf ist ein kleiner, aber feiner Weinort, der von der imposanten Burgruine Niederburg überragt wird. Mein Entdeckerdrang führte mich jedoch zu einem ganz besonderen lokalen Highlight: einem fast alpinen Weg zum alten Glockenturm.
Dieser Pfad wird liebevoll als "Klettersteig" bezeichnet. Er führt steil zwischen zwei Häusern hindurch – und tatsächlich ist hier Trittsicherheit erforderlich!
Der Turm, ein beeindruckendes, mittelalterliches Bauwerk, ist ein Wehrturm, der die Befestigung der Koberner Burgen zur Dorfseite hin schon seit etwa 1150 ergänzt. Er diente also der Verteidigung des Ortes. Nach dem Mittelalter erhielt er eine zusätzliche Funktion, als im Laufe der Zeit drei Glocken in ihm installiert wurden. Die große Marienglocke (ursprünglich von 1506, 1945 ersetzt), die Herz-Jesu-Glocke von 1626 und die St. Anna-Glocke von 1948 zeugen noch heute von seiner zentralen Bedeutung für das Dorfleben.
Oben am Turm angekommen, wurde ich mit einer wunderschönen Aussicht über den Ort und die Mosel belohnt. Bei meinem Spaziergang sah ich auch die Spuren des früheren Tourismus an der Mosel. Leider sind einige leerstehende Hotels übrig geblieben – ein melancholischer Anblick angesichts der Schönheit der Landschaft.
Zwei Ufer mit dem Rennrad
Nachmittags nutzte ich das nun doch ganz anständige Wetter für eine kleine Runde mit dem Rennrad. Ich bin auf der linken Seite der Mosel stromabwärts gefahren und auf der anderen Seite wieder zurück.
Die Landschaft ist traumhaft, geprägt von steilen Weinbergen und vielen kleinen, malerischen Weinorten.
Am Abend ist es nun ruhig im Wohnmobil. Ich freue mich, dass ich den Tag trotzdem gut nutzen konnten.
Haben Sie auf Reisen auch schon einmal einen ungewollten "Ruhetag" einlegen müssen? Manchmal ist das ja gar nicht so verkehrt!
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