Der Keschtnweg mit dem Mountainbike


Heute bin ich wieder einmal mit dem Mountainbike unterwegs. Die Tour, die ich mir gestern Abend geplant hate, ist vom Charakter her komplett anders als die Tour auf den Kronplatz. Statt Skigebiet und einsame Bergpfade gibt es heute uralte Kulturlandschaft pur.

Ich will von Klausen aus auf der linken Eisackseite nach Brixen fahren und von dort auf Wegen, die sich am Keschtnweg orientieren, zurück nach Klausen biken.

Keschtn, was ist denn dass? Ich musste auch erst nachschauen. Das ist das südtiroler Wort für Esskastanien. In Österreich und in Bayern heißen die Nussfrüchte des Buchengewächses Maroni. Was man heute in gerösteter Form vielleicht von den Weihnachtsmärkten im süddeutschen Raum kennt, war früher im südeuropäischen Raum oft das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung.

Übrigens ist die Rosskastanie, die in unseren Wäldern und Parks in Deutschland wächst, ist nicht mit der Edelkastanie verwandt.

Im Eisacktal ist ein 63 km langer Wanderweg nach der in früherer Zeit so wichtigen Frucht benannt.

Ich starte in Klausen und fahre erst einmal ein Stück in Richtung Norden auf dem Eisacktal-Radweg. Ein asphaltierter Radweg ist eigentlich nicht das, was eine Mountainbiker liebt. Aber am Gewerbegebiet Putzen biege ich rechts ab und komme auf die andere Eisack-Seite.

Zunächst fahre ich noch ein Stückchen auf der Straße. Dann zweigt der Weg ab und es geht auf mountainbike-gerechten Wegen durch den Wald. Bald erreiche ich bei Albeins die Obstplantagen. Nun ist es nicht mehr weit bis zum südlichen Stadtrand von Brixen.

In Brixen nehme ich mir etwas Zeit. Ich sitze eine ganze Zeit auf einer Bank auf dem Platz vor dem Dom und schaue dem Treiben zu.


Nach Brixen kommt der einzige längere Anstieg der Tour. Ich fahre zuerst unter der Brenner-Autobahn, dann unter der Brenner-Straße durch. Dann verlasse ich die Straße. Auf den Weg nach Pinzagen hoch wird es teilweise richtig steil, so dass ich immer mal ein Stück absteigen und schieben muss. 


In den kleinen Ort angekommen habe ich aber schon den Großteil der Höhenmeter der heutigen Tour geschafft. Danach geht es oberhalb des Eisack-Tals zurück in Richtung Klausen. Die Strecke ist jetzt unheimlich abwechlungsreich. Ich komme immer mal wieder durch kleine Orte hindurch. Der Weg verläuft auf Feldwegen, kleinen Trails und manchmal auf der wenig befahrenen Straße.

Immer wieder gibt es schöne Ausblicke zu genießen.



Die alten Kirchen am Wegesrand sind ein Zeugnis dafür, dass ich hier durch eine uralte Kulturlandschaft fahre.

In Feldthurns mache ich im Schlossgarten eine kleine Pause.



Dann geht es weiter in Richtung Kloster Säben. Kurz nach Pardell komme ich an eine Stelle mit einem Sperrschild für Radfahrer. Ich überlege, was ich mache. Ich könnte zurück nach Pardell fahren und von da aus über einen großen Umweg über eine Straße zurück nach Klausen fahren. Ich bin allerdings schon direkt über Klausen. Auf der Karte sehe ich noch einen anderen Weg, der direkt ins Tal führt und ich beschließe, den zu nehmen. 


Das war aber wahrscheinlich ein Fehler. Der Weg ist teilweise extrem steil und ausgesetzt. An Fahren ist die meiste Strecke nicht zu denken. Aber egal, bald habe ich die ersten Häuser von Klausen erreicht und ich radel gemütlich zu unserem Campingplatz zurück.

Alles in  allem war das eine wunderschöne Tour. Ich habe keine sportlichen Höchstleistungen verbracht. Dafür habe ich umso mehr die wunderschöne Kulturlandschaft rund um das Eisack-Tal erfahren.

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